Was ist der Tod?
Es ist bedauerlich, dass heute das Geschehnis des Todes in einer, seiner Wirklichkeit angemessenen Art, unbekannt ist und allgemein der Tod als das Ende angesehen wird ...!
Stellt doch der Tod nicht das Ende, sondern nichts anderes als den Übergang von der Welt der Materie in die immaterielle Welt dar.
Der Mensch verlässt bei dem Vorgang, der als Tod bezeichnet wird, seinen materiellen Körper und lebt mit seiner Seele, „einem Strahlenkörper, aus holografischen Strahlen bestehend“, in seinem Grab oder außerhalb des Grabes weiter!
Das bedeutet, dass der Tod den Übergang vom Leben mit einem materiellen Körper in ein Leben mit der Seele oder dem Astralkörper darstellt.
Der Koran, welcher die Grundlage des islamischen Glaubens darstellt, beschreibt den Todesvorgang folgendermaßen:
„Jedes Selbst wird den Tod (ohne den biologischen Körper zu leben) kosten ...!“ (3:85)
Das Ereignis des Todes bedeutet das Verlassen des biologischen Körpers der Materie und den Übergang der Seele in die Welt der holografischen Strahlung ...
Da mit der Beendigung der Hirnfunktion die Abstrahlung bioelektrischer Energie endet, verliert der Körper seine elektromagnetische Anziehungskraft, mit dem er die Seele an sich selbst gebunden hat und so geht die Seele in eine vom Körper losgelöste Lebensform über. Eben dieser Vorgang wird als Tod bezeichnet.
Im Laufe des Lebens werden alle Aktivitäten des menschlichen Gehirns, ähnlich den mit Schall- und Bildwellen beladenen Fernsehwellen, in die Seele, das heißt in das Hologramm des Strahlen- oder Astralkörpers geladen.
Aus diesem Grunde verspürt der Mensch beim Übergang in die Welt der Seele keine Veränderung seines Bewusstseins ... Und die Person lebt in ihrer Seele, genau wie vorher in ihrem Körper, weiter ...!
Jedoch mit einem Unterschied ... Obwohl er in seinem Körper vollkommen lebendig und bei Bewusstsein ist, kann er seinen materiellen Körper nicht benutzen ...!
Ähnlich einer voll bewussten, lebendigen Person, deren körperliche Funktionen ihres Leibes versagen ...! Sie kann alle Vorgänge, die sich rundherum ereignen, sehen, hören und wahrnehmen, aber sie kann mit den Außenstehenden keinen Kontakt aufnehmen ...!
So beschreibt dann auch der große islamische Gelehrte Ibrahim Hakki aus Erzurum in seinem Werk „Marifetname“ den Vorgang des Todes mit den Worten des Propheten Mohammed folgendermaßen:
„Der Mayyit (der Mensch, der den Tod zu schmecken bekommt) weiß, wer seinen Körper wäscht, wer ihm das Leichentuch anlegt, wer seinem Leichenzug folgt, wer ihn ins Grab hinablässt und wer ihm die islamischen Glaubensartikel vorträgt.“
Seine Bestimmung „Neben dem Mayyit sollt ihr nicht lautes Wehklagen erheben und euch nicht eure Haare raufen“ rührt daher, dass der Verstorbene euch sieht und über euren Zustand Kummer verspürt.
Der als Tod bezeichnete Vorgang, bei dem der materielle Körper als nicht mehr funktionstüchtig empfunden wird und bei dem die Person „als Seele“ lebendig, mit vollem Verstand und vollem Bewusstsein im Grab die Ansprache von Außen vernimmt, wird uns am besten im Hadith-Buch (A. d. Ü.: gesammelte Überlieferungen vom Rasulallah Mohammed Mustafa, saw) von Bukhari veranschaulicht. Achten Sie vor allem auf folgendes Zitat des Rasulallahs, das von Talha (r.a.) überliefert wird:
„Am Tage des Badr-Krieges befahl der Nabi (saw), die Leichen von 24 Honoratioren aus Kureysch zu sammeln und sie in einen verschmutzten Brunnenschacht, im Brunnen von Badr, zu versenken. Auf diese Weise sammelte sich in dem Brunnen neuer Unrat an. Es war die Angewohnheit des Rasulallahs, wenn er einen Stamm besiegt hatte, drei Tage auf dessen Sammelplatz zu lagern.
Als der dritte Tag nach dem Badr-Krieg anbrach, befahl der Rasulallah, dass man ihm sein Kamel bringe. Die Wegelast wurde aufgeladen und festgezurrt, dann setzte sich der Rasulallah in Bewegung. Seine Gefährten schlossen sich ihm an ...
Unterdessen sprachen diese untereinander: »Wahrscheinlich geht unser Rasul zu einem Wallfahrtsgebet.«
Endlich hielt der Rasulallah an der Seite des Brunnens an, in den die Leichen der Getöteten versenkt worden waren und rief diese mit ihren und ihrer Väter Namen an:
»He sowieso, Sohn des Sowieso, he Abu Djahil, Sohn des Hisham, he Utbe, Sohn des Rebiha... Wenn ihr Allah und seinem Rasul Glauben geschenkt hättet, wäret ihr jetzt voller Freude..! He, ihr Geschöpfe..! Wir haben den Sieg, den uns Allah verhieß, wahrhaftig errungen! Habt ihr auch wirklich den Sieg erreicht, den euch euer Gott zugesagt hatte ...?«“
Auf diese Ansprache hin fragte Umar (r.a.):
„Oh, mein Rasul, warum sprichst du zu diesen leblosen Leichen ...?“
Der Rasulallah (Friede sei mit Ihm) antwortete Folgendes:
„Ich schwöre im Namen dessen, der Mohammeds Seele in Händen hält, ihr könnt das, was ich gesagt habe, nicht besser verstehen als jene ...!“
Wie man hier sieht, stellt der Rasulallah (saw) bei dieser Begebenheit, über die uns in Bukhari berichtet wird, folgendes großes Mißverständnis richtig ...:
„Die Menschen werden tot in das Grab gelegt und erst später, am Auferstehungstag, werden sie wieder lebendig …“
Es gibt keine bessere Überlieferung, welche diesen falschen Glauben widerlegen könnte.
„Die Menschen werden mit ihrer jetzigen Intelligenz und bei vollem Bewusstsein in das Grab gelegt und können die von außen an sie gerichteten Ansprachen genauso verstehen, als wenn sie draußen wären.“
Der dritte Kalif Osman bin Affan (r.a.) weinte, wenn er an einem Grab stand, so lange, bis sein Bart durchnässt war. Deshalb sagte man zu ihm:
„Du denkst an die Hölle und das Paradies und weinst nicht, aber vor dieser, der Grabangst, weinst du ...“
Osman antwortete darauf:
„Von unserem Rasul hörte ich Folgendes ...
»Es ist gewiss, dass das Grab die erste Etappe des Jenseits ist ...! Wenn eine Person von hier erlöst wird, wird sie auch leicht von den nächsten Etappen erlöst.
Falls die Person nicht aus ihr freikommt, so werden die nachfolgenden Stationen um so schlimmer werden ...!«“
Später fuhr Osman (r.a.) folgendermaßen fort: „Unser Nabi geruhte Folgendes zu sagen:
»Ich habe noch keinen so fürchterlichen Anblick gesehen, wie ein Grab ...!!!«“
Am Grabe des Sa’d bin Muaz, der zu den zuerst zu nennenden islamischen Märtyrern zählt und dessen Leichnam von unserem Rasulallah (saw) bestattet wurde, sagte er Folgendes:
„Diese auserwählte Kreatur, für die das Firmament erzitterte und sich die Pforten des Himmels öffneten und Tausende von Engeln auf die Erde herabstiegen, selbst diese Kreatur fühlte sich in ihrem Grab dermaßen bedrängt, dass sie fast mit den Gebeinen zitterte ...!! Wenn es vor den Qualen des Todes eine Rettung gäbe, so wäre diese als erste Sa’d zuteil geworden ...! Aufgrund des Grades, den er erreicht hatte, wurde er lediglich recht schnell von diesen Qualen erlöst; das ist alles ...!
Lassen Sie uns jetzt nachdenken ... Wenn eine Person nicht lebendig und bei Bewusstsein ins Grab gelegt würde, könnte man dann überhaupt von solch einer Qual reden?
Man fragte den Rasulallah (saw):
„Welcher der Gläubigen ist noch klüger und bewusster ...?“
„Derjenige, welcher sich am meisten daran erinnert, was mit dem Tod auf ihn zukommt und sich bestmöglich auf das Leben nach dem Tode vorbereitet ... Eben diese sind die Klügsten und Bewusstesten ...“
In einer anderen Erklärung geruhte er wiederum Folgendes zu sagen:
„Der Bewussteste und am weitesten vorausblickende Mensch ist jener, der seine Seele den Weisungen Allahs unterwirft und Handlungen verrichtet, die ihm nach dem Tode nutzen werden ... Der Unfähige unterwirft sich den körperlichen Gelüsten; später erwartet er etwas von Allah ...!“
Und wiederum ein Gefährte des Rasulallahs Ibn-i Mes’ud berichtete Folgendes über die Qualen des Grabes:
„»Ganz gewiss werden die Sünder im Grab Qualen erleiden. Sogar die Tiere werden ihre Schreie hören ...«, so habe ich es den Rasulallah verkündigen hören.“
Abu Said al Khudrî berichtete, dass der Rasulallah Folgendes zu sagen geruhte:
„Bis zum Auferstehungstag werden über den Leugner in seinem Grab 99 stechende und beißende Ungeheuer herfallen. Würde nur eines von diesen seinen Atem auf die Erdoberfläche blasen, so wurde keine Grünpflanze mehr grünen ...!“
Ibn-i Umar (r.a.) berichtet, dass der Rasulallah Folgendes erzählte:
„Wenn einer von euch stirbt, gleich, ob er ins Paradies oder in die Hölle gehört, er bekommt morgens und abends seinen Aufenthaltsort gezeigt. Dies ist dein Platz. Bis zum Baa’s des Auferstehungstages wirst du hier sein.“
Hier sollten wir auch auf Folgendes hinweisen. In folgendem Satz, den wir in dem Gebet AMANTU sprechen, heißt es:
„Wal ba’su ba’dal MAWT“ ..., es heißt nicht „Wal ba’su ba’dal Kiyamat“.
Das besagt, dass das Ereignis, welches mit dem Wort Baas bezeichnet wird und die Wiederbelebung des Menschen darstellt, nicht erst nach dem Auferstehungstag stattfindet, sondern unmittelbar nachdem der Mensch den Tod erfahren hat eintritt ...! Auf dieser Welt leben wir mit dem uns bekannten, materiellen Körper und mit der vom materiellen Gehirn geschaffenen Seele.
Der große islamische Gelehrte und Mystiker Imam Ghazali berichtet uns in seinem Werk „Asma’ul husna Scharhi“ über „Al Bais“ Folgendes:
„Viele der Menschen ergehen sich in diesem Punkt in einer irrigen Vorstellung ... Dieses versuchen sie auf verschiedene Arten zu erklären; sie sagen, dass der Tod das Ende ist, dass der Körper, wenn der Baa’s vorbei ist, neu belebt wird, genau wie bei der ersten Belebung ...
Zum Ersten ist deren Vermutung, dass der Tod das Ende der Existenz ist, falsch ...! Selbst die Annahme, dass die zweite Wiederbelebung, wie die erste sei, ist verkehrt ...! Denn das Grab ist entweder eine Gruft wie eine Feuergrube oder ein Garten gleich den Paradiesgärten ...
Aber diejenigen, welche die innere Offenbarung erlangt haben, denen der eigentliche Sinn bewusst ist – diese sagen, dass die Existenz der Menschen für die Ewigkeit gemacht ist ..., für sie wird es kein Ende geben ...
Ja, manchmal wird der Kontakt zu seinem Körper unterbrochen und man sagt, dass er verstorben sei ... Dann wiederum bekommt er seinen Körper zurück und man sagt, dass er auferstanden ist ...
Diejenigen, welche glauben, dass die Auferstehung einer Wiedergeburt, gleich der ersten Geburt ist, die irren sich in dieser Annahme ...! Denn die Auferstehung bedeutet eine, der ersten Belebung nicht gleichende, ganz neue Lebensform ...
Eigentlich gibt es für den Menschen mehrere Transformationen und Lebensformen, seine Neubelebung geschieht nicht nur zweimal ...!“
* * *
Wenn der Mensch den Tod zu schmecken bekommt, dann löst sich sein materieller Körper auf und er lebt mit seiner Seele wiederauferstanden bis zum Jüngsten Tag.
Später, am Auferstehungstag – auch Kiyamet genannt – in der Phase, in der die Erde sich durch die Sonnenglut auflöst, wird der Mensch ähnlich seiner heutigen Charakteristik wiederbelebt ...!
Und endlich, zum letzten Mal wird der Körper je nach der Umgebung, in die er kommt, neu gestaltet und belebt.
Werden wir im Grab unsere jetzige Intelligenz, unser Fühlen und unser Wahrnehmungsvermögen besitzen?
Dazu sagt Abdullah bin Umar Folgendes ...:
„Als sich Hz.Umar mit dem Rasulallah darüber unterhielt, dass die beiden Engel Munkir und Nakir ins Grab kommen und Fragen stellen, fragte Hz.Umar Folgendes:
»Mein Rasul, sag, werden wir im Grab bei klarem Verstand sein?«
»Ja ...! Genauso wie heute ...!«“
Was geschieht nun, wenn ein Mensch, der den Tod zu kosten bekommt, mit vollem Bewusstsein und Verstand, lebendig, aber mit einem Körper, dessen Lebensfunktionen erloschen sind, ins Grab gelegt wird?
Lassen Sie uns dies aus dem Munde Anas (r.a.) hören:
„Der Rasulallah (Saw) sagte Folgendes:
»Der Mensch hört, wenn er in das Grab gelegt wurde, die Schritte der Menschen, die sich von seinem Grab entfernen ... Wenn sie gegangen sind, erscheinen zwei Engel. die ihn aufsetzen und Folgendes fragen:
»Was sagst du über den Menschen, der Mohammed genannt wird ...?«
Ist er ein Befolger von Mohammed, sagt er:
»Ich bezeuge, dass Mohammed ein Diener Allahs (Abdu Hu) und Sein Rasul (Rasulu Hu) ist« ...
Darauf sagt man ihm:
»Schau dir deinen Platz hier in der Hölle an! Allah hat ihn mit dem im Paradies vertauscht ...« Der Mensch sieht daraufhin sowohl seinen Platz in der Hölle wie auch seinen Platz im Paradies, wo er hingehen wird ...
Der Leugner oder sich zum Schein Moslem Nennende sagt jedoch Folgendes:
»Zu diesem Thema habe ich keine feste Vorstellung, außer dem, was die Menschen erzählt haben ...!«
Und zu ihm wird Folgendes gesagt:
»Du bist unwissend und hast HU nicht erkannt ...! Daraufhin erhält er mit einem Knüppel einen solchen Schlag, dass seinen Aufschrei alle außer den Menschen und Djinnen hören können ...!«“
Wir wollen nun dieses Thema mit folgender Überlieferung beschließen:
„Diejenigen, die den Tod zu kosten bekommen, werden durch das Weinen ihrer Angehörigen gequält.“
Zu diesem Thema gibt es in den Büchern der Überlieferungen unseres Rasulallahs mehrere Zitate.
Die Schlussfolgerung ist diese:
Der Mensch stirbt nicht, er bekommt den Tod zu kosten ...!
Bei dem Vorgang des Todes verliert der Mensch die Gewalt über den materiellen Körper und lebt übergangslos in seiner Seele, die aus holografischen Strahlungen besteht, weiter.
Aus diesem Umstand heraus ist jeder Mensch, der begraben wird, bei vollem Bewusstsein.
Bis zum Jüngsten Tag lebt er bei klarem Bewusstsein weiter. Am Auferstehungstag bekommt er dann, gemäß der Voraussetzung dieses Tages einen neuen Körper.
Was geschieht nun, wenn man den Tod erfahren hat?
Lassen Sie uns dies kurz erklären ...
Von dem Augenblick an, wo der Mensch den Tod zu schmecken bekommt, kann er noch für eine begrenzte, kurze Zeit die Welt ringsherum wahrnehmen ... Die Ereignisse in seiner Umgebung, die Gespräche, die Trauer, das Klagen und Schreien nimmt er genauso wahr, wie er es vorher mit seinem biologischen Körper wahrgenommen hatte ... Zu diesem Zeitpunkt ist er wie ein Mensch, dessen körperliche Lebensfunktionen gelähmt sind ... Er nimmt alle Geschehnisse in seiner Umgebung wahr, kann sich aber nicht äußern ... Dann kommt der Augenblick, wo die Leichenwäsche vorgenommen wird ...
Warum wird der Leichnam gewaschen?
Der verborgene Sinn der Leichenwäsche besteht, soweit wir wissen, darin, dass der biologische Körper, in dem das zelluläre Leben noch nicht ganz erloschen ist, durch das Wasser mit Hilfe der Osmose eine bioelektrische Unterstützung erhält ...
Auf diese Art kann der Mensch noch für eine begrenzte Zeit durch seinen Körper, wenn auch nur einseitig mit seiner Umgebung, in der er gelebt hat, Kontakt haben.
Die Zeitspanne vom Beginn des Todeserlebnisses bis zum Auferstehungstag wird „Welt des Barzakh“ (A. d. Ü.: eine Dimension der Barriere, denn es gibt keine Verbindung zum irdischen Leben mehr) genannt.
Das Leben, welches nach dem Tod beginnt, wird in drei Abschnitte aufgeteilt:
A – Das Leben im Grab
B – Das Leben in der Welt des Grabes
C – Das Leben im Reich von Barzakh
A – Das Leben im Grab ... beginnt mit dem „Kosten“ des Todes eines Menschen und dem darauffolgenden Übergang in das seelische Leben in einem Strahlenkörperhologramm und dauert so lange an, wie die materielle Wahrnehmungskapazität im Grab noch vorhanden ist ...
Sowohl vor dem Begräbnis als auch nach dem Begräbnis besteht die Wahrnehmung aller Ereignisse in der Umwelt weiter ...
Als Beispiel für diesen Zustand könnte auf dieser Welt der Zustand dienen, in dem wir uns befinden, wenn wir im Bett liegen und am Einschlafen sind ...
So wie der Mensch, der sich ins Bett gelegt hat und gerade am Einschlafen ist, noch alle Vorgänge in seiner Umgebung wahrnimmt und spürt, ob das Bett hart oder weich ist, nimmt der Mensch, der ins Grab gelegt wird, in der ersten Zeit die Umgebung in seinem Grab wahr und kann alles beobachten ...
So kann ein Mensch, der ins Bett geht und sich zum Schlafen hinlegt, im Halbschlaf sowohl seine Umgebung wahrnehmen und gleichzeitig traumähnliche Wahrnehmungen haben. Ebenso nimmt die bestattete Person sowohl die Vorgänge außerhalb wie auch innerhalb seines Grabes wahr und sie beginnt ganz allmählich, in die Welt des Grabes überzugehen.
Eben zu diesem Zeitpunkt kommen die fragenden Engel, von denen im islamischen Glauben gesprochen wird und fragen (A. d. Ü: drei konzeptionelle Fragen, gültig für die ganze Menschheit) ...
1. Wer ist dein Rabb (A. d. Ü: Was ist das wahre Selbst und welches Potenzial ergibt sich daraus? Wer bist du eigentlich, was stellst du dar, weil du ohne physischen Körper trotzdem noch vorhanden bist) ...?
2. Was ist dein Buch (Was für ein Wissen hast du erlangt bzgl. des absoluten, wahren „Ichs“, also der Wahrheit und was weißt du über die Ordnungsgesetze des ewig funktionierenden Systems?) ...?
3. Wer ist dein Nabi (An wen hast du geglaubt, der diesen Moment vorhergesehen hat, so dass die präventiven Maßnahmen hätten verrichtet werden können, so dass du jetzt vorbereitet sein könntest und ein Potenzial hätte entfaltet werden können) …?
Achtung ...! Im Grab wird niemals danach gefragt, welches dein Madhhab (A. d. Ü.: Rechtsschule; in den islamischen Ländern existieren vier Rechtsschulen bzgl. dessen, was in der Religion erlaubt und nicht erlaubt ist) oder welchem (Sufi-)Orden du angehörst ...! Hier wird niemals von der Rechtsschulen-Angehörigkeit oder Ordensschaft eines Menschen gesprochen ...!
Diejenigen, welche behaupten, dass dem Menschen im Grab zu diesem Thema Fragen gestellt werden, kennen unseren Glauben nicht ...! Denn weder im Koran noch in den Büchern der Überlieferung mit den Zitaten des Rasulallahs Mohammed Mustafa (saw) steht, dass dem Verstorbenen im Grab Fragen nach seiner Rechtsschule oder nach seinem Orden gestellt werden ...!
Rechtsschule und Orden haben sich erst gebildet, nachdem der Hz. Mohammed ins Reich von Barzakh eingegangen ist; folglich spielen sie im Reich von Barzakh keine Rolle!
Ja, und nach dieser Befragung geht die Seele entweder in die Welt des Grabes oder in das Reich von Barzakh ein ...
Was ist der Unterschied zwischen der Welt des Grabes und dem Reich von Barzakh?
B – Das Leben in der Welt des Grabes ...
Diese Welt gleicht einer Traumwelt, nur weiß der Betreffende nicht, dass er träumt und erlebt seine Umgebung, als wenn er auf der Erde lebte ... So wie er das Erdenleben als wahres Leben empfunden hat, so empfindet er das Leben beim Übergang in die Welt des Grabes auch als wirkliches Leben ...
Dieses Leben ist entweder in der Art und Weise, welche „Grabparadies“ genannt wird, möglich und äußert sich in angenehmen und reizvollen Träumen oder es stellt sich als „Grabhölle“ dar und bringt dem Betreffenden im höchsten Maße grauenvolle und quälende Alpträume.
Dieser Zustand hält bis zum Jüngsten Tag an ... Dies ist das Leben der Bestatteten in der Welt des Grabes ... Im Buch „Hadis-i-Yarifiye“ beschreibt der Rasulallah diesen Zustand folgendermaßen:
„Das Grab ist für die Person entweder ein Garten von den Paradiesgärten oder eine Höllengrube.“
Daneben gibt es noch das Leben im Reich von Barzakh ...
C – Das Leben im Reich von Barzakh ...
... ist eine Lebensart, die „FIYSEBILILLAH“-Märtyrern auf dem Wege Allahs sowie „AWLIYAULLAH“ (Heiligen, diegestorben sind, bevor sie sterben)und Rasuls und Nabis von den Bedrängnissen der Welt des Grabes befreit und ihren Seelen ein Leben ermöglicht, in dem sie sich frei bewegen können ...
Im Leben des Reiches von Barzakh können sich die Rasuls, Heiligen (Awliya) und Märtyrer frei bewegen und wandeln und ihrem Rang entsprechend untereinander Kontakt aufnehmen ...
Außerdem gibt es im Reich von Barzakh so etwas wie eine Hierarchie, unter der die dort befindlichen geleitet werden ... In unserem Buch „Der Mensch und seine Geheimnisse“ wird dieses Thema im Abschnitt „RICALI GAYB“ ausführlich behandelt. (A. d. Ü.: Dieses Buch ist bisher nur in türkischer Sprache erschienen.)
Diejenigen unter den Awliyaullah, welche sich im Reich von Barzakh befinden und in ihrem weltlichen Leben die Bezeichnung „Fath“ erhielten („Eroberung“, d. h. im irdischen Leben von allen Restriktionen des Körpers befreit und deshalb, obwohl ihr körperliches Leben weitergeht, mit ihrer Seele unabhängig und frei herumwandeln können, als wären sie tot und nicht mehr an ihren Körper gebunden) können Verbindung zu den Menschen auf der Erde aufnehmen.
Dagegen können die Awliyaullah, welche nur den Grad des „Kaschif“ erreicht haben („Aufdeckung“, d. h., dass ihre Seele sich noch nicht vom Körper getrennt hat, die Wahrnehmungsmöglichkeit aber schon weit über das normale hinaus entwickelt ist und benutzt werden kann) alle Freiheiten des Reiches von Barzakh genießen, können aber keine direkte Verbindung zur Welt aufnehmen ...
Ausführlicher wird das Thema „Kaschif“ und „Fath“ in unserem Buch „Die Kraft des Gebets (wie durch Zikir Hirnwellen gelenkt werden)“ behandelt.
Der Mensch lebt, nachdem er den Tod gekostet hat, entweder in seiner Welt des Grabes oder entsprechend seinem Rang, den er erreicht hat, im Reich von Barzakh weiter.
Solch ein Leben erwartet also einen jeden von uns ...!
Wer möchte, kann dieses Thema in der einschlägigen Literatur nachlesen und den Wahrheitsgehalt unserer Aussagen überprüfen.
AHMED HULUSI
1999