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Die Bitte um Vergebung der Sünden (Istighfâr)

Innallaha lâ yaghfiru an yuschraka bihi wa yaghfiru ma dûna zâlika liman yaschaa’a. (4:48)

„Wahrlich Allah vergibt nicht, dass man mit ihm etwas (äusserlich-offen oder innerlich-heimlich) assoziiert/gleichstellt. Alles andere (kleinere Vergehen als diese) vergibt Hu wie Hu wünscht….” (4:48)

 

Kul: yâ ibadiyallaziyna asrafû alâ anfusihim, lâ taknatu min rahmatillah!... Innallaha yaghfiruz zunûba djamîa, innahu huwal ghafûrur rahiym. (39:53)

„Sag: Oh Meine Diener, die ihrem Selbst die Rechte beraubt haben und verschwenderisch waren (diejenigen, die ihr Leben lang auf dem körperlichen Weg ruiniert worden sind, weil sie die Realität des Egos ausgelebt haben)! Verliert nie die Hoffnung auf Allahs Rahmet (A.d.Ü. dass ein Weg zu Allah geöffnet wird)! Wahrlich Allah vergibt alle Vergehen (zu denjenigen, die nach Vergebung bitten)…Wahrlich Hu ist Ghafur, Rahiym.“ (39:53)

 

Wa huwallaziy yakbalut taubata an ibadihi wa ya’fu anissayyiata wa yâ’lamû ma taf’âlûn, wa yastadjiybullaziyna amanû wa amilus salihati wa yaziyduhum min fadlihi…(42:25-26)

„HU ist derjenige, welcher das reuevolle Gelübde seiner Diener annimmt, ihre Verfehlungen vergibt und weiß, was sie tun… HU nimmt die Gebete derer, die aufrechte Taten tun und glauben, an… Aus dem ihm eigenen Großmut heraus, vergibt HU ihnen noch mehr.“

 

yā-ˈayyuhāllazīna ˈāmanū tūbū ˈilāllāhi tawbatan naṣūḥan ʿasā rabbukum ˈan yukaffira ʿankum sayyiˈātikum wa-yudkhilakum djannātin taghrī min taḥtihāl-ˈanhāru. (66:8)

„Ihr Gläubigen, bittet Allah aus ganzem Herzen aufrichtig um Vergebung; es ist zu erwarten, dass euer Herr eure Vergehen zudeckt und euch in die Paradiese schickt, in denen goldene Flüsse fließen.“

 

Verehrte Leser, aus den vier Versen des erhabenen Korans, welche ich oben angeführt habe, ist Allahs System der Vergebung und das mit diesem System verbundene Tauba genannte Bußversprechen klar und deutlich zu erkennen. Aus diesen Versen des erhabenen Korans gehen fraglos folgende Belange hervor:

 

1. Das Vergehen, an einen Gott zu glauben, kurz Schirk genannt, wird niemals vergeben... Denn es gibt keinen Gott, einzig Allah existiert! Der Begriff „Gott” kann niemals das Pendant zu der Bedeutung des Namens Allah sein. Aus diesem Grunde ist es vorrangig nötig zu erlernen, was mit dem Namen Allah beschrieben wird und es ist unerlässlich, unserem Leben dementsprechend eine Richtung zu geben, sonst laufen wir Gefahr, zu denen zu gehören, die sich neben Allah Götter schaffen. Es ist ein großer Fehler solch ein Risiko einzugehen. Weiteres Wissen und genauere Ausführungen zu diesem Thema können Sie in unserem Buch „Allah wie ihn Hz. Mohammed erläutert” finden.

 

2. Da wir die Wahrheit unseres Selbst nicht erkennen und folglich leben ohne die Pflichten uns selbst gegenüber wahrzunehmen, gehören wir zu denen, die ihre Grenze überschreiten und es stehen uns große Verluste bevor. Wir sollen aber wegen dieses Zustandes niemals die Hoffnung verlieren, denn für alle Fehlverhalten steht der Weg der Vergebung offen. Wichtig ist, den Fehler zu erkennen und nach dem Motto: „Wo der Verlust aufhört, beginnt der Gewinn“, versuchen, den Rest zu retten.

 

3. Der Weg zur Rückkehr von Verfehlungen geht über Tauba, ein Gelübde der zukünftigen Unterlassung dieser Verfehlung. Wenn Du erkannt hast, dass Dein Tun falsch war und reumütig um Vergebung bittest, dann erwartet Dich die Vergebung. Außerdem werden gleichzeitig Deine Gebete erhört! Hüte Dich davor, die Bitte um Vergebung von heute auf morgen zu schieben... denn viele, die ihre Abbitte ständig verschoben haben, sind noch, bevor sie um Vergebung bitten konnten, von dieser Welt geschieden und müssen nun in der Welt des Grabes lebendig und bewusst die Folgen ihrer Handlungen tragen.

 

4. Eine Bitte um Vergebung kann man nicht einfach so daherreden, nur um zu sagen, ich habe das erledigt, oder weil jemand Dich dazu aufgefordert hat, irgendwelche Formeln zu wiederholen. Die Reue muss aufrichtig sein, sonst könnte sie auch als Spiel, Belustigung oder gar Spott aufgenommen werden.

 

Was versteht man unter aufrichtiger Reue/Tauba Nasuh?

Wenn ein Mensch erkennt, dass das, was er getan hat, wirklich falsch war und über dieses, von ihm begangene Unrecht große Reue empfindet und beschließt, dieses nie wieder zu tun und dieses Gelöbnis vor Allah ausspricht und um Vergebung bittet, dann wird dies Tauba Nasuh” genannt.

Wenn man sich jedoch für ein Fehlverhalten entschuldigt, so wird dies Istighfār” genannt.

Hierbei gibt es eine wichtige Sache, die unbedingt verstanden werden muss, bevor ich mit dem Thema fortfahre...

Das Wort „Astaghfirullah”, welches „Allah, ich bitte um Vergebung” bedeutet, soll niemals unüberlegt ausgesprochen werden, ansonsten entsteht der Eindruck, dass man den Angesprochenen nicht ernst nimmt...

Die heutzutage bei vielen Derwischorden beliebte Anweisung: „Sage soundsoviel Istighfār auf”, ist eine ganz und gar falsche und auf Unwissenheit basierende Anwendung. Wenn auch von einem gewissen Energietransfer in die Seele ausgegangen werden kann, der durch diese Wiederholung hervorgerufen wird, so führt doch diese Aktivität in keinem Falle zu dem gewünschten Ziel! In dieser Situation, die durch die Unwissenheit des „Meisters der Nachahmung”, welcher diese Anweisung gegeben hat, entsteht, ist derjenige, welcher das „Astaghfirullah” aufsagt, der Leidtragende.

Um dieses Thema begreifen zu können, muss man erst einmal die Sache, die den Grund für die Entschuldigung (Istighfār) bildet, genau kennen... Hören wir was der Rasul Allahs, Friede sei mit ihm, sagt:

„Die Wahrheit ist, dass sich ein Schleier über mein Herz legt und ich mich hundertmal bei Allah entschuldige...” (überliefertes Hadith vonMuslim-Abû Dawûd)

Geben Sie hier Acht... Eine Entschuldigung kann nicht einfach so daher geplappert oder zur Erlangung von Allahs Lohn daher gesagt werden, sondern sie ergibt sich aus der Trauer über die „Verschleierung” des Herzens, über die Verschlossenheit, die sich daraus ergibt und die Unfähigkeit, Allahs Wesen wahrzunehmen!

Nachdem was Allahs Rasul berichtet, entschuldigte er sich etwa hundertmal am Tag zu verschiedenen Zeiten, aufgrund des Unbehagens darüber, dass er Allahs „Hakk” genannte Wahrheit nicht genug wahrnehmen konnte.

Welcher Unterschied... Hundertmal am Tag zu verschiedenen Zeiten seine Unzulänglichkeit spüren und aus Kummer darüber sich bei Allah entschuldigen..., oder unwissend und nachahmend, wie eine lästige Hausaufgabe einhundert Mal hintereinander „Astaghfirullah” herunterleiern…(!)...

Diejenigen, welche die Wahrheit erkennend, Menschenwürde und menschliche Ehre erreichen möchten, müssen dringend und mit Bestimmtheit begreifen, dass man von einem Nachahmenden (Mukallid) nichts lernen kann und durch Nachahmung (Taklid) niemals zur Wahrheit gelangt!

Bleibt zu sagen, dass sogar manche das Schariat genannte Religionsgesetz nicht einmal aus Nachahmung annehmen...

Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass diejenigen, deren Kraft nicht für die Nachforschung „Tahkik” ausreicht, sich mit der Nachahmung begnügen müssen...

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