Vertrauen auf Allah
Menschen mit begrenztem Verstand ergreifen keine vorbeugenden Maßnahmen und sagen unbewusst: “Ich vertraue auf Allah!”...
Sie wissen nicht, dass es meist eine Angewohnheit der Dummen ist zu vertrauen, ohne Vorsorge zu treffen!
Da die Dummen und Beschränkt-Verständigen von den Erläuterungen nichts verstehen und nur das Auswendig-Gelernte vor sich hersagen, bringt ihnen eine Erklärung keinen Nutzen!
Aus diesem Grunde möchten wir diesen erst einmal zwei Vorfälle als Beispiel nennen, damit sie einen Augenblick einhalten. In der Hoffnung, auch den Einsichtigen damit dienlich zu sein, möchten wir eine Tatsache hervorheben:
Der Rasul Allahs, Mohammed Mustafa - Friede sei mit ihm - sagte folgendes:
“Binde Dein Kamel an und dann lebe im Vertrauen...”
Als der berühmte Kalif Ömer mit seinen Truppen vor Damaskus ankam, erfuhr er, dass in der Stadt eine Pest-Epidemie ausgebrochen war. So erteilte er seinen Truppen den Befehl zum Rückzug!
Daraufhin wurde er gefragt: “Fliehst Du vor Allahs Schicksal?”
Seine Antwort war: ”Ich suche in Allahs Willen Zuflucht vor Seinem Schicksal!”
Sollte ich jetzt, nachdem ich seit 1965 in all meinen Schriften über die Unveränderlichkeit und den Absolutismus des Schicksals geschrieben habe, meine Meinung geändert haben?
Nein, mit Bestimmtheit nicht!
Ich denke heute noch genau so, wie ich 1965 über das Schicksal gedacht habe. Dieses Thema habe ich auch in einer unvergleichlichen Komplexität in dem Buch “Akıl und İman” behandelt. Trotzdem ist es immer noch so, dass eine große Mehrheit die “Dualität von Vertrauen und Vorsorge” noch nicht gelöst hat. Aus diesem Grunde möchte ich noch einmal kurz auf dieses Thema eingehen.
Sie müssen mit Bestimmtheit wissen ... und ... es ist mein Glaube:
Das Schicksal ist kategorisch und unveränderlich!
Alle Vorsorgemaßnahmen, die wir treffen, sind aufgrund unseres Schicksals und nicht außerhalb oder entgegen des Schicksals!
Unter welchen Umständen wir uns auch befinden, wenn es eine Maßnahme zur Vorsorge gibt, egal was es auch ist, ob klein oder groß, ob wirksam oder schwach, umfassend oder begrenzt, wir müssen unverzüglich diese Maßnahmen ergreifen!
Du kannst Dir dessen gewiss sein, dass diese vorsorgenden Maßnahmen als eine Folgerung und gemäß dem Schicksal getroffen werden!
Der Fehler liegt nicht in dem Treffen der Vorsorgemaßnahmen, sondern in dem Gedanken, dass diese Maßnahmen das Schicksal ändern könnten!
Es ist genau so wie ich es vor 35 Jahren in meinem Buch “TECELLIYAT” geschrieben habe:
Die vorsorgenden Maßnahmen entspringen dem Schicksal!
Diese Welt ist die Heimat des Zwecks (Hikmet) und alles, was auf dieser Welt zustande kommt, findet seine Richtung aufgrund der vorhergehenden Ursachen. Das sind System und Ordnung des schöpfenden Allahs.
Im Gegensatz dazu entspringt der Zustand desjenigen, der ohne Vorbeugungsmaßnahmen nur Vertraut, dem Umstand, dass ihm in seinem Schicksal die Möglichkeit der Vorsorge nicht vorbestimmt ist!
Wer auch immer, wann und wo, unter welchen Voraussetzungen auch immer, Vorsorge trifft und einer Sache eine Richtung gibt, dem ist diese Richtung durch sein Schicksal vorbestimmt!
Vertrauen in ALLAH bedeutet nicht das Herangehen an eine Sache mit vorbeugenden Maßnahmen, sondern die Erkenntnis, dass egal was auch geschieht, alle Dinge aus ALLAHs Ermessen heraus so zustande kommen!
Versuche folgendes gut zu verstehen:
“Allah - im Innersten - zum Beauftragten (Vekil) zu erklären”, bedeutet, die innersten Kräfte zu Vorbeugungsmaßnahmen zu aktivieren und nicht, die Sache einem anderen, einer außenstehenden Gottheit anzuvertrauen!
Das einfache Volk (Avam) trifft Vorbeugungsmaßnahmen, ist aber weit vom Vertrauen auf Allah entfernt!
Der Gebildete (Havas) verlässt die vorsorglichen Maßnahmen und versucht den Ratschlussgebenden zu sehen, indem er sagt: “Das was beschlossen wurde, wird geschehen!”
Der wirklich Gebildete (Has ül Havas) trifft Maßnahmen der Vorsorge, nimmt den Ratschluss wahr, betrachtet wie der Ratschlussgebende durch Seinen Ratschluss offenbar wird... und wird selbst zum Betrachtenden!