Glauben wir an Allah?
Ein Koranvers, der an einige der Zeitgenossen (ashab) Hz. Mohammeds gerichtet ist:
“Die Araber der Wüste sagten: “Wir sind gläubig!“... sage ihnen: “Ihr seid nicht gläubig!.. Ihr verrichtet nur die Handlungen Gläubiger!... In eurem Bewusstsein ist noch kein Glauben vorhanden!... Wenn ihr Allah und seinem Rasul glaubt, so wird nichts von euren Handlungen vergeblich sein!“ Allah ist mit Bestimmtheit gütig und barmherzig...
Gläubig sind diejenigen, welche an Allah und seinen Rasul glauben und in ihrem Glauben keine Zweifel hegen und infolgedessen mit allem was in ihrem Besitz ist und ihrem Bewusstsein, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, auf dem Weg Allahs kämpfen.“ Hudschurat (14-15)
Oh ihr Gläubigen, warum versprecht ihr Dinge, die ihr in der Tat nicht erfüllt?
Es bringt euch bei Allah große Pein, wenn ihr versprecht was ihr nicht zu tun gedenkt! Saf (2-3)
Weder eure Verwandten noch eure Kinder werden euch am Auferstehungstag nutzen, ihr werdet euch voneinander entfernen...“ Al Mudschadilah (14- 17-19)
Wenn Sie bereit sind, lassen Sie uns ein wenig über diese Verse nachdenken...
Beachten wir zunächst, was sich aus der Bedeutung des ersten Verses ergibt...
Aus der Bedeutung dieses Koranverses geht hervor, dass das Wissen über den Glauben und das Ausführen von Handlungen, welche sich aus dem Muslim- Sein heraus ergeben, nichts darüber aussagen, ob eine Person gläubig ist!... Ja es kann nach der Aussage des Verses sogar sein, dass es sich um eine ungläubige Person handelt! ... Denn Handlungen kann man auch dann ausführen, wenn man daran zweifelt oder ihnen ablehnend gegenübersteht.
Eine Person kann wegen Vorteilen oder wegen aktuellen Umständen, aus Höflichkeit, um seine Umgebung nicht zu verletzen oder aus noch viel weitergehenden Gründen heraus Heuchelei begehen und manche Worte sagen und Handlungen an den Tag legen.
Diese Handlungen basieren auf persönlichen Vorteilen und entstehen niemals auf der Grundlage des Glaubens! ... Hier muss man den Rahmen für “persönliche Vorteile“ sehr weit spannen.
Glauben und Unglauben!
Zu verkünden, was man glaubt oder aber heuchelnd und scheinheilig Dinge sagen, an die man nicht glaubt!... Und dafür ein Deckmäntelchen finden, um das eigene Gewissen zu beruhigen!...
Aus diesem Grund hat Celâleddin Rûmi gesagt: “Entweder sehe so aus wie du bist, oder sei so wie du aussiehst!“
Das ist schwer! ... Sehr schwer!... So zu sein lässt den Menschen viel verlieren!
Das können nur einige wenige Menschen wagen, welche wegen ihres Glaubens an Allah alle Verluste in Kauf nehmen! Das können nur solch “demütige“(Fakir) wagen, welche nichts zu verlieren haben! Denn diese leben ausschließlich für Allah, ohne irgend etwas von irgendwem zu erwarten!... Das, was andere morgen verlieren werden, haben diese schon gestern verloren!
Sie leben “für Allah-Fiysebilillah“ mit den Menschen zusammen und reden “für Allah-Fiysebilillah“!...
Wer das nicht verkraften kann, wird sich natürlich von ihnen zurückziehen und zusammen mit seinem “Herrn“ leben, den er sich erwählt hat... Später, am Auferstehungstag werden diese dann von ihrem “Herrn“ den sie sich gewählt haben, verlassen! Sie werden den “Zorn Allahs“ (Gazab), der sich in der “Entfernung von Allah“ äußert, die Qual ihrer Einsamkeit ganz alleine leben!
Aus diesem Grunde ist die Ansprache: ”Warum versprecht Ihr, was Ihr nicht halten werdet?“ sehr wichtig!...