Canan, meine verstorbene Großmutter mütterlicherseits sagte zu mir:

“DU bist ein Vorzeichen des Weltuntergangs (Kıyamet)!”

Sie war mit dem Postdirektor in Mekka, Hüsameddin Efendi verheiratet, und sie hatte ihre vierte Tochter, meine verstorbene Mutter Adalet (die jetzt auf dem Friedhof von Silivrikapı liegt), als diese in Mekka geboren wurde - wie es damals Brauch war - vor die Türe der Kaaba gelegt und dafür gebetet, dass sie eine wohlgeratene Tochter werden möge ... Dies hat meine Großmutter uns immer wieder erzählt...

Ihr Vater selig, Seyyid Hassan Efendi, der zu den angesehenen Bürgern in Mekka zählte, hatte sich mit dem damaligen Emir von Mekka, Şerif Hüseyin, gestritten und daraufhin den Stammbaum seiner Familie ausgelöscht. Er widersetzte sich Şerif Hüseyin hartnäckig und sagte: “Was Allah weiß, genügt mir! Du bist mir völlig gleichgültig.”

Aus diesem Grund wählten meine Vorfahren, als sie in die Türkei gekommen waren und meine Mutter noch klein war, auch den Familiennamen “Yeşilbağ”, was grünes Band bedeutet. Zu jener Zeit, trugen die Seyyid grüne Binden um den Kopf.

Eben diese Großmutter mütterlicherseits, hat mich immer mit meinem Großvater verglichen, der im Zorn den Stammbaum der Familie auslöschte! Doch daneben konnte sie es einfach nicht verwinden, dass ich in Istanbul als atheistisches Kind aufwuchs. Sie war genervt von meinen Fragen und sagte ständig: “Dieses Kind ist ein Zeichen für den nahenden Weltuntergang.”

Als sie mit über 80 Jahren in die andere Dimension einging, war ich 17 Jahre alt und hatte nach einer plötzlichen Kehrtwende begonnen, in der unserem Haus gegenüber gelegenen Cerrahpaşa Moschee, mit kindlichem Eifer und meiner hässlichen Stimme, den morgendlichen Gebetsruf zu rufen. Ich versuchte die Menschen zu wecken und wer weiß, mit wie vielen Flüchen ich dabei bedacht wurde! Aber trotzdem bin ich in ihren Augen ein Vorzeichen des nahenden Weltuntergangs geblieben!

Für einen Menschen, der die Lebensbedingungen in Mekka von vor nahezu einem Jahrhundert erlebt hat, war ein 1945 geborenes Istanbuler Kind nicht zu verstehen und wurde folglich als Anzeichen für den nahenden Weltuntergang (Kıyamet) gewertet...

Dabei beginne ich die heutige Jugend auch als Anzeichen des nahenden Kıyamet zu werten, wenn ich ihre Gespräche und ihre Interessensgebiete betrachte!

Auf der einen Seite erlebe ich jeden Tag die Unfähigkeit, die Ernte meiner fast 40 Jahre andauernden, Tag und Nacht durchgeführten Untersuchungen und Arbeiten, an Menschen meines Alters zu vermitteln - andererseits verstehen die jungen Leute von 15 bis 20 Jahren das Thema sofort und beginnen nach 1 bis 2 Jahren solche Fragen zu stellen, deren Beantwortung mir schwer fällt, so dass ich manchmal, während ich ihre Fragen zu beantworten versuche, zu mir selbst sage: ”Dies sind Anzeichen für den Weltuntergang!...”

Und diese “Weltuntergangsanzeichen” verstehen mit Leichtigkeit, dass es im Himmel keinen Gott gibt! ... Besonders, wenn sie nicht in einer fanatischen Familie aufgewachsen sind!

Sie verstehen zwar, dass es keinen Gott gibt, aber wenn es darum geht, “Den - mit dem Namen Allah Bezeichneten” - zu erfassen, oder gar darum geht, “Diesen” zu fühlen, dann verheddern sie sich!

Vom Gedanklichen her, können sie zwar die Ausmaße des Universums verstehen, wenn es aber darum geht, das Dimensionale zu begreifen, dann bleiben sie stecken!

* * *

In der letzten Zeit wird unser Buch, in dem wir “Den - Der mit dem Namen Allah bezeichnet wird” - zu erklären versuchten, über das Internet von einem sehr breiten Publikum gelesen... Einer der Leser, der Forscher Bill Donahue wohnt hier in New Jersey.

Bill, der jede Woche eine 45 minütige Unterhaltungen im Fernsehen moderiert, hat vier oder fünf seiner Sendungen der Erläuterung des “Allah” Buches gewidmet. Ich habe die Videoaufnahmen davon bekommen. Der Mann ist ungefähr in meinem Alter, vielleicht etwas älter. Man muss gesehen haben, wie er erklärt, dass ein Gottesbegriff keine Gültigkeit hat, dass einzig Allah existiert!

Bis hierher ist alles schön und gut, doch danach beginnt die Sache kompliziert zu werden... denn Bill erzählt ständig: ”Er ist nicht im Himmel, sondern in uns...!”

Genau wie unsere Mitmenschen, die im Nachhinein zur “Tasavvuf” genannten Mystik gekommen sind!

Dabei ist “HU” nicht in uns!

HU ist auch nicht im Inneren!

HU ist “AHAD” und “SAMED”!

Für “HU” kann man die Begriffe “innen” und “außen” nicht anwenden!

HU ist solch ein HU, ohne “Dich” und ohne “Mich”!

Wenn Du nun hergehst und an Dein “Ich” denkst und dann auch noch annimmst, dass “Hu” darin enthalten ist, dann bist Du auf dem Irrweg!