Wenn es im Koran beim Thema “Zekat“ heißt, gebt ein Vierzigstel, dann ist damit nicht verboten worden ein Zwanzigstel zu geben! Es handelt sich hier um den Mindestbetrag. Als die Frauen überhaupt kein Erbschaftsrecht besaßen, hat er ihnen als Mindestbetrag einen halben Anteil zugesichert... Wenn Du der Frau aber eine Gleichheit von 1 zu 1 zugestehst, dann überwirft sich das ganz bestimmt nicht mit dem “Geist“ des Korans. Der Koran verwehrt dies nicht, im Gegenteil, es ist ganz im Sinne des Korans!
Man kann also die Rechte, die der Koran einräumt, als ein Minimum, als untere, nicht zu unterschreitende Grenze ansehen, es gibt weder einen klaren Koranvers noch eine Anweisung von Allahs Rasul, dass diese Rechte nicht erweitert werden dürfen!
Da wir den “Geist“ des Korans nicht erfasst haben, können wir den Koran nicht “lesen”, folglich halten wir uns an den Wortlaut der Verse und können so die Botschaft, die er uns übermitteln will, nicht verstehen!
Und dann, nachdem wir den Koran durch unser Unverständnis blockiert haben, gehen wir hin und behaupten auch noch, der Koran wendet sich nicht an unsere Zeit!
Wenn die Menschen es aus irgendeinem Grunde für nötig halten, ein Gesetz zu erlassen, dann bildet dieser Grund den “Geist“ des Gesetzes! Gemäß diesem Geist, dieser Geisteshaltung wird ein geeigneter Wortlaut gefunden, dieser wird formuliert und es kommt ein neuer Gesetzparagraph zustande.
Wenn ein Richter nun dieses Gesetz anwenden möchte, dann muss er zwischen dem Vorfall und dem Blickwinkel, aus dem dieser Vorfall betrachtet wird und dem Grund, der als Basis zur Entstehung dieses Gesetzes führte, eine Verbindung schaffen, um eine Beurteilung des Vorfalls zu ermöglichen!
Genauso muss man, um den erhabenen Koran “lesen“ zu können, erst danach schauen, aus welchem Grund, mit welcher Absicht der Vers offenbart wurde, was Mann oder Frau durch ihn erlangen sollen und dementsprechend eine Beurteilung vornehmen!
Wenn man den “Geist“ des erhabenen Korans, welcher auf dieser Welt die größten Umstürze in der Geschichte der Menschheit hervorgerufen hat, nicht erkennen kann und sich an dessen Wortlaut klammernd, behauptet: “Das ist alles, was die Menschheit dem Koran verdankt, mehr gibt er nicht her, alles andere verbietet er”, dann ist das die größte Gedankenlosigkeit und Ungerechtigkeit, die man begehen kann!
Wenn man den Anschein erwecken möchte, dass der Islam die Sklaverei befürwortet, dann kann man dies nur als “Verkennung der Tatsachen, als Hinterhältigkeit bezeichnen, denn der Koran propagierte in einer Gesellschaft, in der die Sklaverei etabliert war, die Entlassung eines Sklaven aus der Sklaverei als größte aller religiösen Handlungen (Ibadet) mit der Absicht, die Sklaverei abzuschaffen!
Es ist eine sehr große Unterstellung und Ungerechtigkeit und ein offenen Bekenntnis dazu, dass man den “Geist“ des Korans nicht erfasst hat, wenn man den Islam als eine gewalttätige und unterdrückende Religion beschreibt, wo es doch in dieser Religion heißt, dass man nirgendwo Gewalt anwenden darf, außer bei der Vermeidung von Übergriffen auf die Rechte der Menschen und wo dem Rasul Allahs in einem Vers mitgeteilt wird: “ Du bist nicht da, um über diesen Gewalt anzuwenden... “ !
Nur in den Prinzipien des Islam ist die Demokratie in ihrer umfassensten Art enthalten, denn im erhabenen Koran ist bei keinem Thema von Druck oder Zwang auf die Menschen die Rede!
Der erhabene Koran unterbreitet den Menschen die notwendigen Ansichten und Vorstellungen, sowie die zu verrichtenden Handlungen, damit sie ihre Zukunft in Ruhe und Wohlergehen begehen können. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass es später keine Möglichkeit mehr geben wird, Unterlassenes nachzuholen. Wer die Vorschläge befolgt, wird Nutzen daraus ziehen, diejenigen, welche die Vorschläge ignorieren, werden angesichts der Konsequenzen, mit denen sie konfrontiert werden, große Reue empfinden!
Gemäß dem “Geist“ des Korans, haben von diesem Punkt an weder Personen noch irgendeine Staatsmacht die Autorisation dazu, irgendjemanden zur Ausübung dieser Vorschläge zu zwingen!
Denn jeder muss mit seinem eigenen Verstand und seiner Logik diese Vorschläge bewerten, danach die Dinge, die er wünscht, ohne Druck und Zwang von irgendeiner Seite ausführen und die Folgen davon leben!
Die falschen Überzeugungen der Sorglosen und Unwissenden, die sie aufgrund ihres Unvermögens, den “Geist“ des Korans zu “lesen“, erworben haben, sind für die Religion des Islams nicht bindend!