Warum manche Wörter im Original belassen werden
Verehrter Leser,
Ziel dieser Übersetzung ist es so gut es nur geht, die türkischen Bücher von Ahmed Hulusi in der deutschen Sprache sinngemäß wiederzugeben. Viele Wörter aus dem Koran können nicht direkt in der deutschen Sprache (oder generell in einer anderen Sprache) wiedergegeben werden, da ein äquivalentes Wort dazu fehlt. Man muss also wissen, was dieses Wort ausdrücken möchte, um den Begriff dieses Wortes dann in der übersetzten Sprache wiederzugeben.
Mit dem arabischen Wort „Schirk” haben wir es hier insbesondere zu tun.
Wörter wie z.B. Vielgötterei, welches man in nahezu allen Koranübersetzungen findet, sind unzulänglich und geben nicht wirklich die Bedeutung wieder, welche mit „Schirk” ausgedrückt werden soll.
„Schirk” leitet sich vom arabischen Wort „Ischrak” ab, welches vermischen, zusammentun bedeutet. Es soll also mit der Bedeutung, welche mit dem Namen Allah bezeichnet wird, nichts zusammengetan und vermischt, also verglichen werden.
Das menschliche Gehirn ist aber auf Assoziationen aufgebaut. Eine Information wird mit einer anderen Information verknüpft und so entsteht durch die verschiedensten neuronalen Verbindungen eine entsprechende Datenbank im Gehirn, um sich selbst und die Umwelt zu verstehen.
Wenn derjenige, der Allah genannt wird, zu einem entfernten Gott wird bzw. mit einem Oben-befindlichen-Gott gleichgesetzt wird, dann wurde mit der Bedeutung des Namens Allah etwas verglichen. Und zwar wurde „Allah” als Information mit anderen bestimmten Informationen assoziiert, nämlich die Information, dass diese scheinbare duale Welt die Wirklichkeit darstellt. Alles ist getrennt, alles was existiert, sind begrenzte Objekte unterschiedlichen Ausmaßes. Es gibt dich, mich und gleichzeitig einen Gott…
Man hat die ganze duale Sichtweise mit dem nicht zu Begrenzenden assoziiert und verglichen. Dies wird „Schirk-i-Khafi”, verstecktes Schirk, genannt. Versteckt, weil dies das Gehirn automatisch tut und es so für den Menschen unbewusst entsteht.
In der Psychologie wird dies auch Projektion genannt. Der Mensch projiziert aus seiner begrenzten Sichtweise heraus. Deswegen benutzt Ahmed Hulusi für seine Bücher den Satz: „Von der Annahme eines Gottes, der wie ein Mensch denkt, zu der Sichtweise eines Menschen, der wie ALLAH denkt.”
Aus diesem Grunde wurde beschlossen „Schirk” mit Dualismus oder unbewusste Assoziation zu übersetzen. Und deswegen stellt es auch laut dem Koran „die größte Grausamkeit dar”, die nicht zu vergebende Sünde, weil solch eine Datenbank nicht in Synchronisation ist mit dem Mechanismus des Systems und der ewigen Existenz.
Genauso, wie es bei Schirk der Fall ist, gibt es eine Vielzahl von Wörtern im Koran, die einfach im Original belassen werden müssen. Denn es geht um das Verstehen von bestimmten, wichtigen Begriffen, welche Schlüsselbegriffe darstellen…
Denn selbst ein Araber versteht nicht unbedingt, dass mit FUAD, welches wortwörtlich Herz bedeutet, ein verstecktes Potenzial im Unterbewusstsein des Menschen gemeint ist. Und zwar ist mit FUAD eine andere Bedeutung gemeint als mit KALB, welches ebenfalls wortwörtlich Herz bedeutet…
Warum wird an einer Stelle FUAD benutzt und an anderer Stelle KALB?
Vereinfacht ausgedrückt: Anderes Wort, andere Bedeutung!
Um den Koran zu verstehen, muss man zuerst die Prinzipien und Konzepte verstehen. Und dafür braucht man das Fundament, worauf die Konzepte aufgebaut sind.
Das Fundament bildet die Bedeutung des Namens ALLAH. Das Verstehen des Namens ALLAHS ist gleichzeitig an das Verständnis des Schirks gebunden… Und dann versteht man langsam die anderen Schlüsselbegriffe wie RABB(=Herr), YAKIN(=Nähe), ASMA UL HUSNA(=die schönen Namen, also die Eigenschaften Allahs) u. v. m.…
Deswegen werden viele Schlüsselbegriffe im Original beibehalten. Die Definitionen zu den Eigenschaften von Allah finden Sie im Kapitel „Asma-ul-Husna”.
Gökhan Bekensir
Tariq Mir