Der verborgene Sinn der Leichenwäsche besteht, soweit wir wissen, darin, dass der biologische Körper, in dem das zelluläre Leben noch nicht ganz erloschen ist, durch das Wasser mit Hilfe der Osmose eine bioelektrische Unterstützung erhält ...
Auf diese Art kann der Mensch noch für eine begrenzte Zeit durch seinen Körper, wenn auch nur einseitig mit seiner Umgebung, in der er gelebt hat, Kontakt haben.
Die Zeitspanne vom Beginn des Todeserlebnisses bis zum Auferstehungstag wird „Welt des Barzakh“ (A.d.Ü.: eine Dimension der Barriere, denn es gibt keine Verbindung zum irdischen Leben mehr) genannt.
Das Leben, welches nach dem Tod beginnt, wird in drei Abschnitte aufgeteilt:
A – Das Leben im Grab
B – Das Leben in der Welt des Grabes
C – Das Leben im Reich von Barzakh
A – Das Leben im Grab ... beginnt mit dem „Kosten“ des Todes eines Menschen und dem darauffolgenden Übergang in das seelische Leben in einem Strahlenkörperhologramm und dauert so lange an, wie die materielle Wahrnehmungskapazität im Grab noch vorhanden ist ...
Sowohl vor dem Begräbnis als auch nach dem Begräbnis besteht die Wahrnehmung aller Ereignisse in der Umwelt weiter...
Als Beispiel für diesen Zustand könnte auf dieser Welt der Zustand dienen, in dem wir uns befinden, wenn wir im Bett liegen und am Einschlafen sind ...
So wie der Mensch, der sich ins Bett gelegt hat und gerade am Einschlafen ist, noch alle Vorgänge in seiner Umgebung wahrnimmt und spürt, ob das Bett hart oder weich ist, nimmt der Mensch, der ins Grab gelegt wird, in der ersten Zeit die Umgebung in seinem Grab wahr und kann alles beobachten ...
So kann ein Mensch, der ins Bett geht und sich zum Schlafen hinlegt, im Halbschlaf sowohl seine Umgebung wahrnehmen und gleichzeitig traumähnliche Wahrnehmungen haben. Ebenso nimmt die bestattete Person sowohl die Vorgänge außerhalb wie auch innerhalb seines Grabes wahr und sie beginnt ganz allmählich, in die Welt des Grabes überzugehen.
Eben zu diesem Zeitpunkt kommen die fragenden Engel, von denen im islamischen Glauben gesprochen wird und fragen (A.d.Ü: drei konzeptionelle Fragen, gültig für die ganze Menschheit) ...
1. Wer ist dein Rabb (A.d.Ü: Was ist das wahre Selbst und welches Potenzial ergibt sich daraus? Wer bist du eigentlich, was stellst du dar, weil du ohne physischen Körper trotzdem noch vorhanden bist) ...?
2. Was ist dein Buch (Was für ein Wissen hast du erlangt bzgl. des absoluten, wahren „Ichs“, also der Wahrheit und was weißt du über die Ordnungsgesetze des ewig funktionierenden Systems?) ...?
3. Wer ist dein Nabi (An wen hast du geglaubt, der diesen Moment vorhergesehen hat, so dass die präventiven Maßnahmen hätten verrichtet werden können, so dass du jetzt vorbereitet sein könntest und ein Potenzial hätte entfaltet werden können) …?
Achtung ...! Im Grab wird niemals danach gefragt, welches dein Madhhab (A.d.Ü.: Rechtsschule; in den islamischen Ländern existieren vier Rechtsschulen bzgl. dessen, was in der Religion erlaubt und nicht erlaubt ist) oder welchem (Sufi-)Orden du angehörst ...! Hier wird niemals von der Rechtsschulen-Angehörigkeit oder Ordensschaft eines Menschen gesprochen ...!
Diejenigen, welche behaupten, dass dem Menschen im Grab zu diesem Thema Fragen gestellt werden, kennen unseren Glauben nicht ...! Denn weder im Koran noch in den Büchern der Überlieferung mit den Zitaten des Rasulallahs Mohammed Mustafa (saw) steht, dass dem Verstorbenen im Grab Fragen nach seiner Rechtsschule oder nach seinem Orden gestellt werden ...!
Rechtsschule und Orden haben sich erst gebildet, nachdem der Hz. Mohammed ins Reich von Barzakh eingegangen ist; folglich spielen sie im Reich von Barzakh keine Rolle!
Ja, und nach dieser Befragung geht die Seele entweder in die Welt des Grabes oder in das Reich von Barzakh ein ...
Was ist der Unterschied zwischen der Welt des Grabes und dem Reich von Barzakh?
B – Das Leben in der Welt des Grabes ...
Diese Welt gleicht einer Traumwelt, nur weiß der Betreffende nicht, dass er träumt und erlebt seine Umgebung, als wenn er auf der Erde lebte ... So wie er das Erdenleben als wahres Leben empfunden hat, so empfindet er das Leben beim Übergang in die Welt des Grabes auch als wirkliches Leben ...
Dieses Leben ist entweder in der Art und Weise, welche „Grabparadies“ genannt wird, möglich und äußert sich in angenehmen und reizvollen Träumen oder es stellt sich als „Grabhölle“ dar und bringt dem Betreffenden im höchsten Maße grauenvolle und quälende Alpträume.
Dieser Zustand hält bis zum Jüngsten Tag an ... Dies ist das Leben der Bestatteten in der Welt des Grabes ... Im Buch „Hadis-i-Yarifiye“ beschreibt der Rasulallah diesen Zustand folgendermaßen:
„Das Grab ist für die Person entweder ein Garten von den Paradiesgärten oder eine Höllengrube.“
Daneben gibt es noch das Leben im Reich von Barzakh ...
C – Das Leben im Reich von Barzakh ...
... ist eine Lebensart, die „FIYSEBILILLAH“-Märtyrern auf dem Wege Allahs sowie „AWLIYAULLAH“ (Heiligen, diegestorben sind, bevor sie sterben)und Rasuls und Nabis von den Bedrängnissen der Welt des Grabes befreit und ihren Seelen ein Leben ermöglicht, in dem sie sich frei bewegen können ...
Im Leben des Reiches von Barzakh können sich die Rasuls, Heiligen (Awliya) und Märtyrer frei bewegen und wandeln und ihrem Rang entsprechend untereinander Kontakt aufnehmen ...