Allah ist über einen Mittelpunkt erhaben
Wir sagten, dass Allah end- und grenzenlos ist ...
Da Allah end- und grenzenlos ist, ist es undenkbar, dass er einen Mittelpunkt besitzt ...!
Damit man von dem Mittelpunkt einer Sache reden kann, müssen Grenzen vorhanden sein und an den Schnittstellen der Eckpunkte dieser Grenzen liegt dann der Mittelpunkt, das Zentrum ...
Aber Allah hat keine Grenzen ...Wo es keine Grenzen gibt, existiert auch kein Mittelpunkt ...! Was keinen Mittelpunkt besitzt, hat auch keinen Kern, kein Inneres und kein Äußeres ...!
Gemäß unserem Leben mit unseren fünf Sinnen und der Annahme von Materie durch unsere Sinne hat ein Gegenstand ein Inneres und ein Äußeres; er hat eine innere Substanz und eine äußere Hülle ...! Man kann jedoch bei einer Sache, die kein Zentrum hat, nicht von einer inneren Substanz und einer äußeren Hülle, nicht von einem Inneren und einem Äußeren reden ...!
So wird dann auch in einer Sure des Korans folgendermaßen auf diesen Umstand hingewiesen:
„HU ist Al-Awwal (der erste und der anfängliche Zustand der Existenz) und Al-Akhir (der unendliche Nachfolgende, zu allen Manifestationen), Az-Zahir (die offensichtliche, eindeutige und wahrnehmbare Manifestation) und Al-Batin (die nicht-wahrnehmbare Realität innerhalb der wahrnehmbaren Manifestation, die Quelle des Unbekannten).“ (Koran 57:3)
All diese Begriffe sind in Wirklichkeit „EINS“ ...! Vergangenheit und Zukunft sind keine zwei unterschiedlichen Dinge ...! Alles, was wir mit Vergangenheit und Zukunft, verborgen und offensichtlich bezeichnen, beschreibt immer „HU“ ...!
Du kannst „Ihn“ als das Offensichtliche und als das Verborgene, als Vergangenheit und Zukunft bezeichnen, was du auch immer beschreibst, du beschreibst „HU ...“!
Denn der Unterschied zwischen verborgen und offenbar ergibt sich aus deinen fünf Sinnen ...! Was du mit deinen fünf Sinnen erfassen kannst, bezeichnest du als offenbar, was du nicht erfassen kannst, als verborgen. Könntest du mit sechs, sieben oder zwölf Sinnen erfassen, würde sich für dich das Offenbare und das Verborgene verändern ...! Und was du jetzt als offenbar ansiehst, müsstest du als verborgen bezeichnen und was du als verborgen bezeichnest, als offenbar ansehen.
In Anbetracht der Tatsache, dass Allah eine end- und grenzenlose Einheit bildet, ist er über die Begriffe offenbar und verborgen erhaben ...!
Wie können wir bei einem Wesen, das über die Begriffe innen und außen, offensichtlich und verborgen erhaben ist, keinen Mittelpunkt, keinen Anfang und kein Ende hat und frei von solchen Bedeutungen und Fakten ist, davon sprechen, dass dieses Wesen irgendwo endet und ab diesem Punkt ein anderes, gesondertes Wesen existiert ...?!
Eben aus diesen Gründen müssen wir erkennen, dass jeder nur denkbare, erträumbare Punkt – mit allen seinen Eigenschaften und Wesen, mit seinen gesamten Eigentümlichkeiten – nur und ausschließlich „HU“, den einigen Allah darstellt!
Wer von der Existenz eines zweiten Wesens außerhalb von „HU“ spricht, befindet sich in einem Irrtum, der aus dem Unvermögen zu tiefer Überlegung herrührt. Dieser Zustand wird in der Religion mit „Schirk“ bezeichnet und meint die Annahme eines zweiten Wesens neben Allah aufgrund der dualen Sichtweise. (A.d.Ü.: „Schirk“ leitet sich vom Verb „Ischrak“ ab, welches zu vermischen bedeutet. Man soll also mit der Bedeutung Allahs keine anderen Bedeutungen assoziieren, vermischen und gleichsetzen.)