Die Einheit der Existenz (Wahdat-i-Wudjud) oder Bezeugung der Einheit (Wahdat-i-Schuhud)?
Wenn das Thema auf die Einheit der Existenz oder die Bezeugung der Einheit kam, haben sich die islamischen Gelehrten von Zeit zu Zeit auf große Diskussionen eingelassen ...
Alle Awliya sind sich beim Thema der Einheit Allahs einig ...
Sogar Ubeydullah Akhrar vom Orden der Nakschibandi sagte:
„Die Absicht des Sufismus ist das Thema der Existenz“ und meinte damit, dass alle Handlungen des Sufismus darauf hinauslaufen, die Einheit Allahs zu erkennen.
Die Annahme, dass es zwei unterschiedliche Wege gibt, diese Einheit zu erkennen, hat leider zu einer Spaltung der Unsachkundigen dieses Themas geführt; auch die Sachkundigen beurteilen dieses Thema gemäß dem Rang und dem Zustand, den sie erreicht haben.
Das von dem Rasulallah Mohammed (saw) zum Thema der Einheit Allahs verkündete Wissen breitete sich wellenförmig von Hz. Ali und Hz. Abû Bakir an die nachfolgenden „Meister der Einheit“ aus und wurde schließlich von Imam GHAZALI und Muhiddin A’rabî als Verständnis der Einheit unter der „Einheit der Existenz“ (Wahdet-i-Wudjud) schematisiert ...
Allerdings führte falsches Verstehen „der Einheit“ mit der Zeit zu falschen Interpretationen z. B. in dieser Form:
„Allah ist das Vorhandene; Allah ist die Summe aller Existenzen, die du sehen kannst“
und bildet damit eine weit von der Wahrheit entfernte Auslegung ...!
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Daraufhin wurde das Thema 1000 Jahre nach dem Hidjret des Rasulallahs von Ahmed Faruk Sarhandi neu aufgenommen und die Wahrheit der „Einheit der Existenz“ von dem materiellen Aspekt „alles Existierende ist Allah“ befreit und zu folgender Aussage geformt:
„Es existiert ausschließlich Allah, alles andere ist höchstens sein Schatten“.
Nichts besitzt einen eigenen, speziellen Körper ...
Wenn man dies noch etwas auslegen will ...
Die Ansicht der Einheit Allahs, welche gemäß dem Koran und unzähligen Überlieferungen vertreten wird, besagt, dass alles, was existiert, in Wahrheit nichts anderes als die Gestalt des Einzigen, Wahrhaftigen ist ...!
Es gibt überhaupt nur eine Existenz ...!
Allerdings bringt diese eine Existenz jeden Augenblick eine neue äußere Gestalt, verbunden mit einer neuen Erscheinungsform seiner Besonderheiten, hervor.
In der Welt der Wesen regiert ein einziges Wissen, ein einziger Wille, eine einzige Allmacht und eine einzige Existenz ...!
Es gibt keine zwei Existenzen in Form eines Wesens Allahs und daneben der Existenz eines Kosmos ...!
Der Grund für die Annahme der Vielfalt liegt darin, dass alle geistigen Wesen so erschaffen sind, dass ihnen „ihr Selbst“ verschleiert ist, damit sie ihren Schöpfungsauftrag erfüllen können ...!
Wäre bei den geistigen Wesen keine derartige Verschleierung vorhanden, dann wäre sich jedes intelligente Wesen seines eigenen „Daseins“, seines Kernpunktes, bewusst und es hätten sich viele Existenzen der vielfältigen Ansicht und der Lebensvielfalt nicht bilden können.
Nachdem die „Einheit der Existenz“ über Jahrhunderte hinweg eine derartige Wahrheit darstellte, interpretierte zu Anfang des 1000. Jahres des Hidjret der unter dem Namen Imam-i Rabbanî bekannte Ahmet Faruk Sarhandi dieses Thema neu ...
Es gibt eine einzige Existenz, allerdings ... bilden sich alle Wesen, die wir sehen können und kennen, aus ihrem Schatten ...!
Mit dem Wort „DHILL“ (Schatten), was Sarhandi hier benutzt, möchte er eigentlich ausdrücken, dass die sichtbaren Wesen in Bezug auf die eigentliche Existenz nur Schatten und Fantasie sind ...
Die eigentliche Existenz ist frei und erhaben über eine Verkörperung ...!
So haben wir vorhin bei der Erläuterung der IKHLAS Sure betont, dass Allah Ahad ist, von seiner Existenz her einzig, so dass eine Überlegung darüber unnötig ist ...!
Aus diesem Grunde warnte auch der Rasulallah Mohammed die Kompetenten dieses Themas folgendermaßen:
Denkt nicht über die Essenz Allahs nach (A.d.Ü: wie Allah mit sich selbst ist) ...!
Wir sollten diese Weisung nicht falsch verstehen ...! Er meint damit, man kann darüber nachdenken, aber ihr sollt es nicht tun ...!
Solche Überlegungen sind unmöglich ...!
Bei derartigen Überlegungen werden wir gewiss das Ziel verfehlen und uns im Endeffekt an einem falschen Punkt wiederfinden ...! Deshalb warnt er uns davor, unsere Zeit mit solch unmöglichen Überlegungen zu verschwenden!
Warum diese Überlegung nicht möglich ist, können wir sehr vereinfacht mit einem Beispiel erklären ...